Alle Texte: 
An das Herz
Anders gekommen
Auf dem Weg nach Tzschelln
Bäume
Der Wald im Kopf
 Die Uferschenke
Ein und Alles
Es ist schön
Häng den Kopf ins Wasser
Havelnacht
Ich höre meine Füsse
Ich suche Trost im Wort
Im alten Gasthausgarten
Kino nach Tisch
Lied am Rand
Onkel Gunter
Romanze am Elsterflutbett
Rückkehr
Schluss gemacht
Trödelmarkt
Verfallender Bahnhof
Verregneter Sonntag
Verschwunden
Was ich habe
Wir sitzen in den Autos

Als Jugendlicher las ich Georg Büchners Novelle „Lenz“. Ich verstand wenig bis gar nichts. Die wahnhaften Gedanken seines Helden waren mir unzugänglich fremd. Ich identifizierte mich abstrakt mit seinem Unglück. Berührt wurde ich nachdrücklich von den letzten Zeilen dieses Textes: „Er schien ganz vernünftig, sprach mit den Leuten; er tat alles wie es die Andern taten, es war aber eine entsetzliche Leere in ihm, er fühlte keine Angst mehr, kein Verlangen; sein Dasein war ihm eine notwendige Last. – So lebte er hin.“ 


 Jakob Michael Reinhold Lenz  war ein deutsch-baltischer Schriftsteller des Sturm und Drang. Er wurde geboren 1751 in Seßwegen, als Sohn eines pietistischen Pfarrers, im damaligen zum Russischen Kaiserreich gehörenden Gouvernement Livland, ungefähr 150km östlich von Riga. Lenz starb 1792 in Moskau auf offener Straße.
Nach einem abgebrochenen Studium der Theologie in Königsberg zog er, als Bediensteter zweier livländischer Adliger, nach Straßburg. Dort lernte er Goethe kennen. Sie freundeten sich an. Dieser wurde für ihn zu seinem bewunderten künstlerischen Vorbild. Es entstanden die Theaterstücke:
„Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung“ und „Die Soldaten“. Lenz folgte Goethe nach Weimar. Dieser ließ ihn dort nach einiger Zeit, wegen seiner „Eseley“ - keiner weiß, was damit zu verbinden ist - , ausweisen und brach jede Verbindung zu ihm ab. Für Lenz folgten Jahre der Mittellosigkeit und rastlosen Umgetriebenseins. Er erkrankte an paranoider Schizophrenie. Seine Forderung nach einer Kunst, die das Leben der Gesellschaft nachhaltig verändern solle, zeigte sich u.a. in Zeilen wie diesen, dass: „handeln, handeln die Seele der Welt sei, nicht genießen, nicht empfindeln, nicht spitzfündeln“.

An das Herz

Musik: Correnteza, Tom Jobim / Luis Bonfá
Text: Jakob Michael Reinhold Lenz

Kleines Ding, um uns zu quälen,
Hier in diese Brust gelegt!
Ach wer`s vorsäh, was er trägt,
Würde wünschen, tätst ihm fehlen!

Deine Schläge, wie so selten
Mischt sich Lust in sie hinein!
Und wie augenblicks vergelten
Sie ihm jede Lust mit Pein!

Ach! und weder Lust und Qualen
Sind ihm schrecklicher als das:
Kalt und fühllos! O ihr Strahlen,
Schmelzt es lieber mir zu Glas!

Lieben, hassen, fürchten, zittern,
Hoffen, zagen bis ins Mark
Kann das Leben zwar verbittern;
Aber ohne sie wär`s Quark!

Alle Texte: An das Herz // Anders gekommen // Auf dem Weg nach Tzschelln // Bäume // Der Wald im Kopf  //  Die Uferschenke // Ein und Alles // Es ist schön // Häng den Kopf ins Wasser // Havelnacht // Ich höre meine Füsse // Ich suche Trost im Wort  // Im alten Gasthausgarten // Kino nach Tisch // Lied am Rand //  Onkel Gunter // Romanze am Elsterflutbett // Rückkehr  //  Schluss gemacht  // Trödelmarkt // Verfallender Bahnhof // Verregneter Sonntag // Verschwunden // Was ich habe //  Wir sitzen in den Autos